Am Dienstag (21.04.2020) hat die sechste Woche der Ausgangssperre angefangen. Supermärkte dürfen nur noch mit Maske betreten werden. Auch auf der Straße herrscht Maskenpflicht. Wer dagegen verstößt, wird mit einer hohen Geldstrafe und Gefängnis bestraft.
Nach draußen gehen ist ohnehin so eine Sache. Jogger gehören in San Francisco zum Straßenbild. Es sind zwar sehr viel weniger Jogger geworden, aber sie sind da. Wer einfach nur einen Spaziergang machen will, wird mißtrauisch beäugt. Immerhin herrscht hier die Ausgangssperre und da bleibt man eben zu Hause, egal wie schön das Wetter ist.
Bei uns ist es schon so weit, daß wir oft nicht wissen, welchen Wochentag wir haben. Jeder Tag läuft gleich ab: frühstücken, duschen, arbeiten, zwischendurch etwas essen und dann wieder arbeiten. Nach dem Abendessen etwas fernsehen und dann ab ins Bett. Auf Dauer ist das ziemlich ermüdend. Aber so wie es aussieht, werden wir wohl noch eine Weile durchhalten müssen. Die Bürgermeisterin von San Francisco hatte wohl in einem Interview gesagt, daß die Ausgangssperre auf jeden Fall verlängert wird. Es war die Rede von ein paar Wochen, bis zu einem Monat. Ein konkretes Datum wollte oder konnte sie anscheinend nicht bekannt geben. Dirk hält mich da immer bestens auf dem Laufenden.
Mittwoch (22.04.2020) war der Sonnenaufgang wieder wunderschön.
Es stand auch mal wieder ein Besuch bei Safeway auf dem Programm. Als Dirk in der Warteschlange stand, hat er einen Polizeieinsatz beobachtet. Da war ein Mann ohne Maske am Eingang und wurde nicht rein gelassen. Der Mann wurde wütend und versuchte lautstark mit dem Sicherheitsmann zu diskutieren. Er gab wohl ziemlich wirres Zeug von sich. In der Warteschlange rief dann jemand, ob nicht mal einer die Polizei anrufen könnte. Das war bereits passiert und kurze Zeit später kamen sie zu dritt, um den Mann ohne Maske festzunehmen. Dirk konnte es nicht so genau sehen, aber es schien als würden sie den Mann verprügeln. Der Krankenwagen kam kurze Zeit später an. Die Polizisten und der verwirrte Mann verschwanden im Krankenwagen. Ob der Krankenwagen gerufen wurde, weil der Mann verwirrt und irgendwo eingeliefert werden soll oder ob er durch die Polizisten verletzt wurde, konnte mir Dirk nicht sagen. Auf jeden Fall war es ein Erlebnis der besondern Art für Dirk. Fotos hat er davon nicht gemacht. Vermutlich wäre das nicht so gut angekommen.
Diesmal gab es wieder Gemüse, allerdings war die Auswahl sehr eingeschränkt. Es gab keinen Knoblauch und Blumenkohl und überhaupt keine frischen Kräuter. Huhn gab es nur mit Haut und Knochen, aber keine Schnitzel und keine Brustfilets. Aber Dirk hat Rind, Schwein, grünen Spargel und sogar Kartoffeln mitgebracht. Eigentlich war fürs Abendessen eine Tomatensauce für die Ravioli geplant, aber irgendwie hatten sich einige Champignons in den Wagen geschlichen. Somit ging es gar nicht anders, als sie am Abend in eine Sahnesauce zu geben.
Donnerstag (23.04.2020) konnte ich mal wieder den atemberaubenden Sonnenaufgang beobachten. Ich kann mich daran einfach nicht satt sehen.
Ob hinter Oakland eine Rakete gestartet ist oder einfach nur die Wolken komisch aussehen, weiß ich nicht. Aber mittlerweile wundert mich hier gar nichts mehr. Alles ist möglich.
Dirk hat sich um eine Krankenversicherung gekümmert. Beim Frühstück erfuhr ich, daß die Krankenkasse unseren Antrag angenommen hat und wir somit ab dem 1. Mai krankenversichert sind. Das ging überraschenderweise ziemlich unkompliziert und schnell. Die kompletten Unterlagen kommen in den nächsten Tagen mit der Post.
Am Abend gab es Rindfleisch mit Spargel und Austernsauce.
Da wir am Donnerstag nur die Hälfte vom Rind und Spargel brauchten, wollten wir aus der anderen Hälfte ein anderes Gericht machen. Rezepte mit Rind gibt es viele, aber mit Rind und Spargel nicht. Deshalb hatte Dirk die Idee, einfach zwei Rezepte zu vereinen. Gute Idee!
Wenn man ganz genau hin sieht, kann man zwei Möhrenstreifen erkennen. Die Frühlingszwiebeln haben fast die gleiche Farbe wie der grüne Spargel und sind somit auf dem Foto unsichtbar.
Nachts war noch Stimmung auf der Straße. Das lange Auto rechts ist ein Feuerwehrauto, links zwei Polizeiwagen, alle mit Blaulicht. Links am Zaun sind die Zelte der Obdachlosen. Vermutlich gab es da Ärger.
Heute ist Samstag (25.04.2020), auch wenn es sich gar nicht danach anfühlt. Es ist wieder arbeiten angesagt. Gerade kommt ein sehr großes Containerschiff vorbei. Die YANG MING kam auch an dem Tag unter der Golden Gate Bridge durch, als wir auf die Lila London warteten.