Nun sind wir schon eine ganze Woche in San Francisco. Nachdem wir anfangs völlig übermüdet und hungrig gestartet haben, wollten wir am liebsten den nächsten Flug wieder nach Hause antreten. Die Sache mit der Zeitverschiebung und bei mir fünf Nächte extremer Schlafmangel und dann noch diese fürchterlich lauten Nachbarn... das alles hatte uns ganz schön zugesetzt. So hatten wir uns das nicht vorgestellt.

Nach einer Woche fühlen wir uns eigentlich ganz wohl. Es gibt hier natürlich auch Dinge, die blöd sind. Diese Waschmaschine steht ganz oben auf der Liste. Aber das ist halt nicht zu ändern. Morgen werde ich auf die Suche nach einer Fusselrolle gehen, damit ich die ganzen Fusseln nicht alle einzeln abflücken muß. Vielleicht gibt es die irgendwo zu kaufen und wenn nicht, gibt es ja vielleicht Tesafilm zu kaufen. Das würde auch funktionieren.

Das Wetter ist sensationell. Es scheint fast immer die Sonne. Abends kommt Karl raus und hüllt die Stadt ein, dann wird es richtig kalt. Zum Glück habe ich unsere Winterpullover mitgenommen, die abends immer zum Einsatz kommen. Im Wipeout haben sie so eine Wärmelampe draußen angebracht. Da sitzen wir dann wie die Erdmännchen und von oben ist es schön warm. Eigentlich habe ich die Pullover nur mitgenommen, damit der Koffer voller wird und sich nicht so eindrückt. Nun ist es doch sehr nützlich.

Die Leute sind sehr höflich und rücksichtsvoll. Ob das nun aufgesetzt ist oder nicht, ist mir eigentlich völlig egal. Es ist einfach nett. Jedes Auto hält an, wenn man über die Straße gehen will. Da muß ich vermutlich aufpassen, daß ich nicht überfahren werde, wenn wir nach Deutschland zurück kommen.

Die Geschäfte sind etwas gewöhnungsbedürftig. Die Sortimentsauswahl ist manchmal schon etwas eigenartig. Anfangs haben wir sehr viel gesucht und nichts gefunden. Mittlerweile haben wir eine große Supermarktkette gefunden, die in der ganzen Stadt einige Filialen hat. Da gibt es natürlich auch nicht alles. Aber es gibt sehr viel mehr als bei Whole Foods (wo es kein Klopapier gibt, aber Küchenrollen). Gleich beim ersten Einkauf bei Saveway wurde uns eine Mitgliedschaft angeboten, für fünf Dollar. Für Mitglieder gibt es einige Dinge dort billiger, was sich durchaus rechnet. Wir haben sogar Körnerbrötchen gefunden. We hätte das gedacht?

Die Restaurants sind eher gewöhnungsbedürftig. In Deutschland würden die meisten als Imbiss bezeichnet werden. Da ist es ständig voll und laut. Amerikaner sind einfach fürchterlich laut. Außerdem muß man bei den meisten Restaurants einen Tisch reservieren. So wie zu Hause hingehen, wenn man hungrig ist, geht hier leider nicht. Im Wipeout funktioniert das und deswegen sind wir mittlerweile jeden Abend dort. Sicherlich werden wir auch mal ein Restaurant ausprobieren, aber das hat noch Zeit. Ich bin mit Bier und Burrito total zufrieden. Mehr brauche ich gar nicht.

Die hoch gelobe Kaffeekultur haben wir vergeblich gesucht. Es gibt hier entweder Kaffee oder Cappuccino im Pappbecher, auch wenn es Tische zum hinsetzen gibt. Oder es gibt typischen amerikanischen Kaffe und der schmeckt wirklich abscheulich. Anfangs wollten wir mal frühstücken gehen, aber das haben wir ganz schnell aufgegeben. Das funktioniert hier einfach nicht. Einmal waren wir in einem Diner, wobei es als Bar/Restaurant ausgewiesen war. Danach kann man nicht unbedingt gehen, wie wir herausgefunden haben. Ich muß nicht unbedingt gewürfelte Bratkartoffeln und dreieckiges Toast mit Sirup zu meinem Omelette haben. Das war witzig, aber nochmal bauche ich das nicht. Seitdem wir unsere Espressomaschine haben frühstücken wir ganz gemütlich zu Hause, so wie in Deutschland auch.

Wir haben gleich 20:00 Uhr und 17 Grad. Da wird es Zeit Pullover und Jacke anzuziehen und den Uber-Fahrdienst zu rufen. Das klappt ziemlich gut. Die Jungs sind meisten nach ein paar Minuten da. Das ist total praktisch.