Nie wieder Berlin

Keine Ahnung was die Leute an Berlin finden und warum angeblich jeder da wohnen will. Ich mag Berlin überhaupt nicht. Es ist laut. Es ist dreckig und kein Mensch hält sich an die Verkehrsregeln. Die Verkehrsführung ist teilweise sehr abenteuerlich und absolut eigenartig. Trotz Navi hatten wir Mühe den richtigen Weg zu finden. Plötzlich springen Fußgänger auf die Straße und die Fahrradfahrer fahren kreuz und quer. Es grenzt schon fast an ein Wunder, daß wir heil durch die Stadt gekommen sind.

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit in der richtigen Straße waren, haben wir den erstbesten Parkplatz genommen und ein Parkticket gelöst. Parkplätze sind in Berlin absolute Mangelware. Wir haben voller Überraschung festgestellt, daß unsere Abholadresse direkt auf der anderen Straßenseite lag. Es dauerte keine fünf Minuten und wir hatten unsere Pässe in den Händen. Im Auto wagten wir einen Blick auf das eingeklebte Visum und sahen uns mit großen Augen an. Das Visum gilt für fünf Jahre! Wow! Damit hatten wir beide nicht gerechnet. Normalerweise wird es nur für ein oder vielleicht zwei Jahre ausgestellt, wenn man Glück hat. Aber ich habe vorher noch nie gehört, daß es gleich für fünf Jahre ausgestellt wird. Meine Güte, das ist ja echt der Knaller! Das ist wie sechs Richtige im Lotto. Wir konnten es anfangs gar nicht glauben und haben immer wieder aufs Visum geguckt. Voll krass!

Leider hielt die Freude nicht lange an. Wir mußten ja wieder aus Berlin raus, einmal quer durch die Stadt und das im dicksten Berufsverkehr. Es war ein Chaos ohne Ende und selbst mit Navi und "Korrekturmaus" haben wir uns einmal verfahren. Oder soll ich sagen: "wegen der Korrekturmaus"? Auf jeden Fall gehört umsichtiges Fahren und Freundlichkeit nicht zu den Eigenschaften der Berliner. Wenn man sich falsch eingeordnet hat, einfach stehen bleiben, blinken und sich durch den Verkehr quengeln. Mit Rücksichtnahme und Hoffen, daß man reingelassen wird, kommt man da nicht weiter. Das Hupkonzert muß man dann allerdings auch in Kauf nehmen. Aber das war uns dann auch egal. Wir waren so froh, als wir nach über einer Stunde endlich aus Berlin draußen waren. Wir dachten, wir hätten das Schlimmste überstanden. Tja, dem war dann leider nicht so.

Für den Rückweg haben wir ziemlich lange gebraucht. Wir standen immer wieder im Stau, weil überall Baustellen waren. An einer Stelle auf der Autobahn werden die Spuren immer weniger. Zuerst fällt die ganz linke Spur aus, also alles von drei auf zwei Spuren und am Ende ging dann alles nur noch auf eine Spur. Für ein paar Kilometer brauchten wir eine ganze Stunde. Ich mußte Bärbel zweimal anrufen, um die Tischreservierung im Firenze nach Hinten zu verschieben. Kaum hatten wir wieder freie Fahrt (also ohne Baustelle, aber bei Tempo 130), kam auch schon wieder die nächste Baustelle und somit auch der nächste Stau. Als wir nach über sieben Stunden Autofahrt parken und aussteigen konnten, waren wir wirklich sehr froh. Die Tischreservierung hätten wir eigentlich gar nicht gebraucht. Die meisten anderen Gäste saßen draußen. Aber sowas weiß man ja vorher nie. Nie wieder Berlin! Das nächste Mal holen wir die Pässe in Frankfurt ab. So viel ist schon mal klar.