Samstag am Pier 39
Wir sind am Samstag (12.06.2020) zum Pier 39 gegangen, immer am Wasser entlang. Das Wetter war gut, die Sonne schien und wir hatten 19 Grad. Aber es war teilweise so windig, daß ich dachte, meine Kappe würde wegfliegen.
Wir haben insgesamt 9,6 km zurück gelegt, was doch recht beachtlich ist. Immerhin haben wir in den letzten drei Monaten nichts gemacht. Das war wie Käfighaltung, nur mit Menschen. Der Spaziergang zum Coit Tower war auch ziemlich anstrengend, weil wir da noch die vielen Stufen zu bewältigen hatten. Aber es waren nicht so viele Kilometer. Trotzdem hatte ich danach tagelang Muskelkater.
Morgens hatte sich die Sonne noch hinter den Wolken versteckt.
Im Aufzug hängen immer verschiedene Ankündigungen. Das "virtuelle Wein Testen" hing da schon öfter und ich fand es auch jedes Mal lustig. Wie soll das denn gehen? Diesmal hatte ich mein Handy griffbereit in der Hosentasche.
Der Weg zu den Seelöwen war ebenfalls noch abgesperrt. Allerdings war der Pier daneben geöffnet worden. Da war beim letzten Mal ebenfalls alles zu.
Im Laden fühlte es sich schon fast wieder normal an. Bis auf solche Kleinigkeiten, wie keine Spiegel oder nicht zugängliche Umkleidekabinen. Es gab einen großen Tisch mit Lewis-Jeans mit 20 % Rabatt, aber ohne Anprobe ist das keine Option.
Es geht also doch! Draußensitzplätze auf dem Fußweg und kein Platz war mehr frei. Die ersten Touristen haben wir auch gesehen. Diese kleinen gelben Autos fuhren im Sommer haufenweise durch die Straßen.
An der Stelle sind wir dann umgekehrt. Eigentlich wollte ich noch bis zu Girardelli, aber ich mußte dringend zum Klo und mir taten die Füße weh. Wenn ein Zeh nur noch den halben Nagel hat, dann fängt er irgendwann an sich zu melden. Ich habe sogar zwei Zehen mit einem halben Nagel und der eine davon jammerte schon auf dem Hinweg. Es war also an der Zeit zurück zu gehen. Wir blieben auf der anderen Straßenseite und waren größtenteils im Schatten.
Am Sonntag (14.06.2020) ist nicht so viel passiert, als daß es dafür einen eigenen Beitrag geben könnte.
Dirk war so schlau, sich zumindest die Arme mit Sonnenmilch einzucremen. Ich hatte daran überhaupt nicht gedacht und bekam dann auch die Quittung. Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, aber es tut höllisch weh.
Der Muskelkater ließ natürlich auch nicht lange auf sich warten. Das war ja klar.
Dann gab es am Sonntag auch mal wieder ein Polizeieinsatz auf der Bay Bridge. Ich hatte vermutet, daß die Polizei die Diebe und die gestohlenen Sportwagen sucht und die Brücke deshalb abgesperrt war. Im Laufe des Nachmittags wurden nämlich auch Autos sichergestellt, auf Abschleppwagen verladen und abtransportiert.
Wie mir Dirk später erzählte, handelte es sich allerdings um eine Aktion der Demonstranten. Sie hatten mit 60 Wohnmobilien die Brücke auf der Höhe von Tresure Island blockiert und somit einen Stau bis Emeryville verursacht. Es wurden bis zum Abend auch alle Demonstranten verhaftet.
Kurze Zeit später war die Brücke wieder frei und der Stau löste sich komplett auf.
Das wir mir nicht noch mal passieren. Beim nächsten Mal denke ich bestimmt daran, mich einzucremen. Am Ohr pellt sich schon die Haut ab.