Die Fahrt am Freitag nach Frankfurt hat länger gedauert als erwartet. Das Navi unseres neuen Leihwagens hat offensichtlich erst eine Stauerkennung, wenn man schon drin ist. Somit war eine Stauumfahrung dieses Mal nicht möglich. Wir haben es gerade noch rechtzeitig geschafft das Auto abzugeben. Ich bin sicher, wir hätten noch einen Tag bezahlen müssen, wenn wir fünf Minuten später gekommen wären.
Der Frankfurter Flughafen ist der größte in Europa. Das glaube ich sofort. Nachdem wir unsere großen Koffer abends abgegeben haben, wollten wir noch etwas essen. Es gibt ja so einiges auf dem Flughafengelände, aber meistens ist es nicht besonders schön da zu sitzen. Durch Zufall haben wir ein Paulaner in der oberen Etage gefunden, wo wir gemütlich sitzen und essen konnte. Weizen vom Fass ist doch etwas Feines. Die Bratkartoffeln waren perfekt und das Kalbsschnitzel war auch ziemlich lecker. Im Hotel hätten wir für ein Kalbsschnitzel 31,50 Euro bezahlt, was ich absolut unverschämt finde. Im Paulaner haben wir knapp 16 Euro bezahlt, wenn ich mich richtig erinnere. Obwohl die startenden und landenden Flugzeuge direkt über diese Halle flogen, hörte man drinnen gar nichts davon. Das war schon sehr beeindruckend.
Das Hotel war in Ordnung, allerdings nicht ganz so schick wie das Hotel in der Innenstadt, wo wir fürs Visum-Interview in Frankfurt waren. Es war ziemlich ruhig. Weder Flugzeuge noch Autos waren zu hören, die anderen Gäste allerdings schon. Leider konnte ich kaum schlafen. Kaum war ich eingeschlafen, wachte ich auch schon wieder auf. Wir mußten ohnehin früh aufstehen und als ich Samstag kurz nach 5:00 Uhr wach wurde, lohnte sich ein Einschlafen ohnehin nicht mehr. Außerdem war ich viel zu aufgeregt. Ich hätte gar nicht mehr schlafen können.
Da wir uns am Abend vorher schon mal umgesehen haben, haben wir den Weg zum Sicherheits-Check recht schnell gefunden. Das hat dann etwas gedauert, weil da wirklich jedes Kabel, jedes iPad, die Jacken, Taschen und überhaupt alles in so eine Wanne gelegt werden und durchleuchtet werden mußte. Wir hatten für unsere Sachen vier Wannen. Nachdem unsere Sachen gescannt wurden waren wir auch dran. Erstmal kam der Körperscann, wo man sich mit den Füßen genau in die Kreise stellen muß und die Arme ausbreiten wie eine Vogelscheuche. Dirk wurde dann auch abgetastet, ich durfte so durchgehen. Die Pässe und die Bordkarte mußten wir noch zweimal vorzeigen, wenn ich mich richtig erinnere. Dann haben wir unser Gate gefunden und wollten eigentlich im Hausmanns frühstücken gehen. Wir suchten, fanden es aber nicht. Irgendwann stellte sich raus, daß wir eine Etage tiefer hätten gehen müssen. Wir wußten beide nicht, daß es da mehrere Etagen gibt. Wären wir da hingegangen, hätten wir den ganzen Sicherheits-Check nochmal mitmachen müssen. Das wollten wir dann doch nicht. Somit gab es dann eben kein Rührei mit Frühlingszwiebeln, sondern ein belegtes Brötchen. Das war auch ok.
Das Bording war für 9:40 Uhr angesetzt, wurde dann aber auf 10:00 Uhr verschoben. Als wir im Wartebereich saßen kam eine Durchsage, der Flug wäre überbucht und jeder, der einen späteren Flug nehmen würde, bekäme eine Erstattung von 300 Euro. Offensichtlich meldeten sich nicht genug Leute, denn diese Durchsage kam einige Male. Dirk meinte, daß sie auch jemand aussuchen können, falls sich keiner meldet. Mir ist unerklärlich, wie sowas passieren kann. Immerhin gibt es einen Sitzplan und die gebuchten Plätze sind ja schon weg. Man kann doch nicht mehr Sitzplätze verkaufen als vorhanden sind. Ich wurde ganz unruhig. Irgendwann hat sich dann doch noch jemand gefunden, der gerne später fliegen wollte. Vor dem Gate wurde es mittlerweile sehr voll. Das waren hunderte von Menschen. Dirk erklärte mir, daß in einen A 380 (Papa, du hattest gefragt) einige hundert Passagiere rein passen. Wir standen in der linken Schlange für First-Class und Business-Class und als es dann endlich los ging, durften wir zuerst einsteigen. In der rechten Schlange standen die Familien mit den quengeligen Kleinkindern, die dann noch quengeliger wurden weil sie noch warten mußten.
So ein 12-Stunden-Flug ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Für mich ist das nichts, was ich öfter haben müßte. Das war sehr anstrengend. Dirk hat einfach seinen Sitz in Liegeposition gestellt und immer wieder mal geschlafen. Ich habe nicht eine Minute geschlafen. Ich war so müde, daß mir immer wieder die Augen zugefallen sind. Aber nach ein paar Sekunden kam entweder eine "Bodenwelle" (ich weiß nicht wie das beim Flugzeug heißt, wenn es so holpert) oder jemand klappte lautstark ein Fach für das Handgepäck zu oder irgend etwas anderes ließ mich hochschrecken. Wir hatten Mittelsitze und links saßen ziemlich unruhige Geister. Da ging ein Glas zu Bruch, Licht an, Licht aus, wieder aufstehen, wieder hinlegen und jedes Mal beim Verstellen surrte der Sitz vor sich hin. Auf der rechten Seite hatten wir ein Pärchen das fast die ganze Zeit geschlafen und ziemlich laut geschnarcht haben. An Schlaf war da nicht zu denken. Ich war so müde und konnte doch nicht schlafen. Ich hatte schon das Gefühl, der Flug würde nie enden. Auf dem Monitor konnte ich immer die Flugstecke sehen und wie viele Stunden noch vor uns lagen. Irgendwann kam die Anzeige, es würde nur noch eine Stunde dauern. Da dachte ich: "Hey, wir sind gleich da."
Der Landeanflug war recht holperig. Das machte mir ein ziemlich ungutes Gefühl in der Magengegend und ich bekam heftige Ohrenschmerzen, hörte alles nur noch wie durch Watte. Wir kamen schließlich gut runter und mußte mich erst mal sammeln. Ich hatte echt Angst, daß die Schmerzen im Ohr bleiben würden. Es wurde dann aber besser und ich war wieder beruhigt. Das war mein erster Langsteckenflug und ich werde mit Sicherheit niemals ein Vielflieger werden. So viel ist schon mal klar.